Streetwork
Ing. Etzelstraße / Viaduktbogen 134
6020 Innsbruck
F +43 (0)512 58 07 03-28
Franz Wallentin:
M +43 (0)650 577 36 65
Natascha Mair:
M +43 (0)664 2160 602
Erika Dekitsch:
M +43 (0)664 8818 0114
Samir Roisch:
M +43 (0)650 577 36 66
streetwork@obdachlose.at

Bürozeiten
Di: 13.30 – 15.30 Uhr
Do: 13.30 – 15.30 Uhr

Spenden Sie!

Die Einrichtungen des Vereins für Obdachlose sind auf Ihre Unter­stützung angewiesen.

Wie Sie uns unterstützen können, erfahren Sie hier.

Vielen Dank.

10.04.2015: LeserInnenbrief des Vereins für Obdachlose zum Artikel „Acht Bettler Anzeigen in elf Tagen“

Im Zeitraum 26.März – 6.April wurde ein generelles Bettelverbot in der Maria-Theresien Straße  und Herzog-Friedrich Straße anlässlich des diesjährigen Ostermarktes beschlossen. Bei genauerer Betrachtung beschränkte sich der Markt jedoch auf den Vorplatz des Goldenen Dachls, wodurch ein derartig großräumiges Verbot des Bettelns durchaus in Frage gestellt werden kann.

Besondere Besorgnis erweckt jedoch der Artikel vom  10.04.15 in der TT „Acht Bettler Anzeigen in elf Tagen“. Der betroffenen Personengruppe wird dabei pauschal eine zum Teil kriminelle Organisationsform unterstellt, da „der Rückschluss nahe liege, dass zumindest manche ‚organisiert‘ am Werke seien“, sie sonst nicht von dem Verbot wüssten, so das Argument der Bürgermeisterin. Dass die Betroffenen informiert wurden, lag aber vor allem an den Bemühungen der Polizei und an der Informationsweitergabe durch die StreetworkerInnen und andere Freiwillige mithilfe mehrsprachiger Flugblätter.

Es ist betrüblich, wenn genau solche Hilfestellungen gegen die Betroffenen ausgelegt werden, vor allem wenn dies von Seiten der Politik geschieht. Armut als solche wird nicht mehr gesehen, sondern nur vermeintliche kriminelle Bettelbanden. Viel eher zeigte sich, dass es den bettelnden Personen kein Anliegen ist gegen geltende Verbote zu verstoßen, sondern diese durchaus bemüht sind, sich an geltende Verordnungen zu halten. Die StraßensozialarbeiterInnen des Vereins für Obdachlose konnten so oftmals auf die Übersetzungshilfe von Betroffenen zurückgreifen, um auch Analphabeten die Verordnungen überhaupt erklären zu können.

Generell erscheint es als würde Armut gerne verdrängt und an den Rand gestellt werden, vor allem wenn sie unter uns geschieht. Dass viele dieser Menschen tatsächlich keine bzw. kaum Lebenschancen haben, aufgrund mangelnder Bildung, der Zugehörigkeit zu einer zumindest ausgegrenzten, wenn nicht sogar verfolgten Minderheit oder schlichtweg fehlender Beschäftigung im Herkunftsland, wird dabei sowohl politisch als auch medial oftmals gerne vergessen. Es gilt damit die Frage zu beantworten, ob wir in einer Gesellschaft leben wollen, in der Armut bestraft wird?


 

 

 

 Mag.a (FH) Josefina Egg             Mag. (FH) Michael Neuner                  DSA Franz Wallentin

 

 

 

... zurück zur Infos-Übersicht